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Die Karlshütte in Staffel

Die 'Karlshütte', eigentlich nur eine Gießerei, stellt seit 120 Jahren Kanalgussartikel her und ist damit eines von zwei Werken, die den Markt für Kanalgusswaren weit über Deutschland hinaus beliefern. Lange im Besitz von Buderus wurde das Werk von der Gießerei der Meier GmbH & Co. KG aus Ostwestfalen übernommen.

Die Karlshütte, auch „Carlshütte“, wie sie in der Bevölkerung genannt wird, ist ein Gießereibetrieb in Staffel, heute ein Ortsteil von Limburg an der Lahn. Das Gießereiwerk wurde im Jahre 1900 von dem Nürnberger Rittergutsbesitzer Carl von Schlenk gegründet. Limburg hatte er als Standort gewählt, weil es in dieser strukturschwachen Region genügend und billige Arbeitskräfte gab, aber dennoch gute Verkehrsverbindungen zu den Liefer- und Absatzmärkten existierten. Die Gießerei stellte vor allem Kanalgussteile her, die in dem Kanalisationsbestreben der Städte zu Beginn des 20. Jahrhunderts reißenden Absatz fanden. 1906 waren bereits 450 Mitarbeiter beschäftigt. Im Jahre 1907 verkaufte Schlenk, der den Betrieb von Nürnberg aus leitete und keine Nachkommen hatte, das Werk an die Firma J.W. Buderus Söhne in Wetzlar. Buderus erzeugte mit seinen Hochöfen sehr viel Gießereiroheisen, das es aber selbst nur zur Hälfte verbrauchen konnte. Da der Markt für Roheisen durch Billigimporte immer schwieriger wurde, baute Buderus das Werk Staffel unmittelbar nach Übernahme weiter aus, um sein eigenes Roheisen zu verwenden. 1913 erwarb Buderus die Geigersche Gießerei in Karlsruhe und verlegte deren Produktion nach Staffel. Mit Ausnahme kriegs- und konjunkturbedingter Krisen wurde der Betrieb ständig modernisiert und vergrößert. 1924 wurden sämtliche Anlagen auf elektrischen Strombetrieb umgestellt und 1928 wurde ein Wasserturm mit 150 m3 Fassungsvermögen errichtet. Er steht heute unter Denkmalschutz. Das Werk hatte zu der Zeit bereits 800 Mitarbeiter.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges konnte nach Beseitigung der Bombenschäden schnell wieder aufgenommen und modernisiert und erweitert werden. 1955 waren bereits wieder 1200 Mitarbeitet tätig. Nach Übernahme von Buderus durch den Automobilzulieferer Bosch gelangte das Werk an das Gießereiunternehmen Heinrich Meier GmbH & Co. KG aus Rahden in Ostwestfalen, dem Marktführer für Kanalgussartikel. Strukturbedingt verringerte sich die Mitarbeiterzahl sukzessive auf 100 Personen und 80 in outgecoursten Dienstleistungsbetrieben.

Hergestellt wird ein umfangreiches und modernes Programm von Kanalguss- und anderen Gusswaren. Der Wasserturm trägt nunmehr die weithin sichtbare neue Aufschrift „Meierguss“.
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