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Die Marxmühle in Ehringshausen/Katzenfurt

Mühlen für alle möglichen Zwecke gehören zu den ältesten Industrieanlagen. Seit ca. 375 Jahren steht in Katzenfurht an der Dill die besonders schöne Marxmühle mit alten erhaltenen Gebäuden und Anlagen. Heute wird sie nicht mehr als Mühle sondern als bäuerlicher Betrieb genutzt. Das gesamte Ensemble steht unter Denkmalschutz.

Am Ufer der Dill in Katzenfurt steht die im Jahre 1657 erstmals erwähnte Marxmühle. Es ist eine Mehrzweckmühle, die anfänglich mit der Wasserkraft der Dill über einen Mühlengraben ein Sägewerk antrieb. Eigentümer der Mühle war zunächst der Graf zu Solms-Greifenstein bzw. später Solms-Braunfels. Die Mühle wurde von den Solmser Grafen als Erblehen verpachtet.

Um 1660 erfolgte ein Anbau mit einer Mahlmühle, und gegen Ende des 17. Jahrhunderts ein weiterer Anbau mit einer Papiermühle. Diese zerkleinerte die Hadern (Leinen, Hanf oder Stoffreste) und den Zellstoff, der aus Abfällen des Sägewerkes gewonnen wurde, und rührte den Papierbrei um. Im Jahre 1719 kam eine Ölmühle hinzu. Damit enthielt die Mühle nahezu alle Gewerbezweige des Müllereiwesens, die teilweise nebeneinander betrieben wurden.

Die im benachbarten Ort gegen Ende des 17. Jahrhunderts angesiedelten Hugenotten unterhielten eine Textilmanufaktur. Das Walken des Tuches übernahm ebenfalls die Marxmühle. Erbpächter der Mühle war von 1756 – 1850 die Familie Dorlas. Während ihrer Erbpachtzeit entstanden die beiden noch heute vorhandenen Fachwerkhäuser. Die Gebäude sind datiert mit: MD (= Martin Dorlas) 1787 und HCDI (= Heinrich Christian Dorlas) 1815. Um 1850 erwarb der Erbpächter Johannes Leonard gegen Zahlung einer Ablösesumme das Eigentum am gesamten Mühlwesen und verkaufte sie im Alter an die Brüder Ludwig und August Marx. Diese ließen den ersten Gebäudeteil mit der Schneidemühle abreißen und an der Stelle 1884 eine weitere Mahlmühle und einen Speicher errichten. An dem Gebäude ließen sie die Jahreszahl 1884 und ihren Namen anbringen, so dass die Mühle seit der Zeit „Marxmühle“ genannt wird.

Im Jahre 1910 wurde der Mahlbetrieb komplett eingestellt und die Anlagen zur Herstellung von Presshefe und Spiritus umgebaut. Dieser Gebäudeteil, der direkt an das Wohngebäude angebaut wurde, ist mitsamt seinem Schornstein noch erhalten. Der Betrieb dauerte jedoch nur 10 Jahre bis 1921. Ab dieser Zeit wurde die Wasserkraft der Mühle zur Stromerzeugung und die leerstehenden Räumlichkeiten als Lagerhalle genutzt. Ab 1925 stellte August Marx in den Gebäuden, die um einen Hof gruppiert sind, Holzwolle her.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde alle Hütten des Lahn-Dill Gebietes zur Herstellung von kriegswichtigen Produkten gezwungen. Die Neuhoffnungshütte der Firma Haas & Sohn (heute nur noch Produktname von modernen Öfen) in Sinn ließ einen Teil der Schweißarbeiten auf der Marxmühle ausführen. Nach dem Krieg betrieb Samuel Weber bis Anfang der 50er Jahre eine Weberei. Danach wurde die Mühle als bäuerlicher Betrieb genutzt. Inhaber ist z.Zt. (2018) Knut Knobloch. Die Mühle steht unter Denkmalschutz.

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