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Geschichte von Industriebetrieben in Mittelhessen-
Eine Webseite des "Mittelhessen e.V". des RP Gießen und des "Netzwerkes Industriekultur Mittelhessen"

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Tabakfabrik Stephan Niederehe & Sohn, Marburg








1817 gründete Stephan Niederehe zusammen mit seinem Sohn Peter die Rauch & Kautabak-Fabrik Stephan Niederehe & Sohn Ortsteil Weidenhausen. Hergestellt wurden Rauch- und Kautabak. Der kleine Betrieb entwickelte sich rasch. 1875 verlagerte Peter Niederehe in den eigens dafür erworbenen Schwanhof. Er ließ neue Gebäude errichten und erweiterte den Betrieb ständig. 1884 wurde der erste Gesellschaftsvertrag beschlossen. Seit 1911 wurde die Firma, die bis dahin eine OHG war, als GmbH geführt. Bereits 1894 hatte die Firma vom Kaiserlichen Patentamt die Eintragung eines geschützten Waren-zeichens für ihre Produkte erhalten. Für den Transport von Roh- und Fertigwaren von und zum Bahnhof bzw. zur Post gab es einen eigenen Pferdefuhrpark. Handelsreisende zogen mit der Kutsche über Land zu den Kunden, schlossen Kaufverträge ab oder lieferten Waren aus. Per Schiff wurden die Produkte in andere Länder verschifft. Mit bis zu 400 Mitarbeitern war die Tabakfabrik ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Marburg.
Nach Kriegsende verboten die Amerikaner die Produktion und beschlagnahmten den gesamten Betrieb. Ein Treuhänder führte den Betrieb als Marburger Tabakfabrik weiter, bis die Gesellschaft ab 1948 die Geschäfte wieder führen durfte.
Veraltete Betriebseinrichtungen, aber vor allen Veränderungen im Verbraucherverhalten hin zum Zigarettenkonsum führte 1956 zur Schließung des Betriebes.
Heute ist der Schwanhof ein Dienstleistungszentrum und ein Schmuckstück der Stadt. Mehr als 30 Firmen mit über Hundert Mitarbeitern sind dort beschäftigt. Zentrale Einrichtung ist ein Geburtshaus. Räumlichkeiten werden für Feierlichkeiten vermietet.