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Weiltalbahn

 

Vorgeschichte

 

Im Rahmen der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts entstanden wichtige Eisenbahnstrecken, die vor allem den Anschluss der Industriezentren an die Großstädte und besonders den Binnen- und Seehäfen ermöglichten. Einen Entwurf für das deutsche Eisenbahnnetz entwickelte der Wissenschaftler und Eisenbahnpionier Friedrich List 1833 und für deren Realisation sorgte der Unternehmer Friedrich Harkort (auch „Vater des Ruhrgebietes“ benannt) maßgeblich. Ihnen gewidmete Büsten sind im Leipziger Hauptbahnhof aufgestellt.

So entstanden die wichtigen Strecken, z.B. die Main-Weser Bahn von Kassel nach Frankfurt und die Lahntalbahn von Gießen nach Limburg und schlossen damit viele Eisengruben und Hütten  an. Eine weitere Strecke verband Köln und das Ruhrgebiet über Gießen nach Frankfurt. Weitere kleine Bahnlinien entstanden in der Nähe.

Der Bergbau auf Eisenerz und Dachschiefer im Weilburger Land war der Anlass, von Weilburg aus als Zubringer zur Lahntalbahn eine Bahnlinie zu bauen. Zahlreiche Erzgruben konnten ihre Ausbeute mit der Bahn in die Hochöfen nach Wetzlar oder bis in Ruhrgebiet verfrachten, was zuvor nur mit Fuhrwerken möglich war.

Baugeschichte

1889 begann man mit dem Bau der 22 km langen Strecke von der bereits bestehenden Lahntalbahn zunächst bis Weilmünster. Dafür wurde in Weilburg ein Lokbahnhof zur Versorgung der Dampflokomotiven errichtet. Dieser Streckenabschnitt wurde 1891 eingeweiht. Nur ein Jahr später waren die nächsten 5 km bis Laubuseschbach fertiggestellt. Dieser Strecke bis Laubuseschbach nannte man die „Hauptstrecke“, von der aus weiteren Nebenstrecken geplant waren. Einer dieser Nebenlinien war die Querverbindung 1909 bis Grävenwiesbach mit einer Haltestelle an der bedeutenden Audenschmiede. Der Erste Weltkrieg und die nachlassende Nachfrage nach den Erzen aus den Gruben im Revier der Lahn beendeten die Ausführung weiterer Bahnstrecken. Die drei Tunnel auf der Strecke von je etwa 300 m Länge wurden mit sehr aufwendigen, im historisierenden Burgenstil gestalteten Portalen versehen.

Ab Mitte der 1950er Jahre wurden die Dampfloks im Personenverkehr durch Schienenbusse ersetzt. Zum Winterfahrplan 1955 wurde der Personenverkehr auf der Stichbahn zwischen Weilmünster und Laubuseschbach, Ende 1968 auch der Güterverkehr eingestellt. Der Personen- und Güterverkehr auf dem Abschnitt Weilburg – Grävenwiesbach wurde 1969 eingestellt. Alleine der Güterverkehr zwischen Weilmünster und Weilburg wurde noch bis 1988 betrieben.

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