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Mühlen sind nicht nur optisch ansprechend, sie zählen auch zu den ältesten Industriebetrieben. Manchmal schreiben sie auch Geschichte, wie die Brücker Mühle bei Amöneburg, in der im 7-jährigen Krieg der Friede zwischen den französischen und preußischen Truppen beschlossen wurde.

Die Brücker Mühle bei Amöneburg nähe Marburg zählt zu den ältesten Brücken mit einer bewegten Vergangenheit. Die Geschichte wird wiefolgt beschrieben:

Der Name Brücker Mühle lässt sich aus der Siedlung Brück ableiten, die sich am Osthang der Amöneburg in der Nähe der Brücke über den Fluss Ohm (Lahnzufluss) befand. Dieser Übergang stellte einen Knotenpunkt der Straßenführungen durch die „hohen Hessen“ und der Handelsstrasse Köln - Leipzig dar, sowie der „langen Hessen“ und der Handelsstrasse Frankfurt - Hannover.
Die Mühle gehörte zum Erzbistum Mainz, welches seit Bonifatius von Amöneburg aus den oberhessischen Raum verwaltete.  Anfang des 15.Jahrhunderts und im 30-jährigen Krieg wurde die Mühle mehrmals zerstört. 1648 wurde zusätzlich eine Schlagmühle eingebaut. In dieser Zeit besaß der Müller das Recht, an Durchreisende (Amõneburger) Bier auszuschenken, dessen Malz in der Mühle gemahlen wurde. Die Mühlenpacht wurde bis in das 19. Jahrhundert mit einer Vieh- und Getreideabgabe verrechnet.

 

Die Brücker Mühle hat im Laufe der Jahrhunderte mehrmals ihr Aussehen geändert.

So erscheint sie auf einem Stich von Merian von 1663 als festungsartig ausgebaute Steinburg mit zwei hohen Türmen auf der Südseite und drei Mühlrädern an der Ostseite. Noch heute sind im Eingangsbereich 2m dicke Steinmauern vorhanden.

Während des 7-jährigen Krieges fand am 21.9.1762 eine der Entscheidungsschlachten an der Brücker Mühle zwischen Franzosen und Preußen statt, die am 15.11.1762 durch einen Waffenstillstand im Brücker Wirtshaus besiegelt wurde.

Das heutige Aussehen stammt aus dem Jahre 1765 nach der Beendigung des 7-jährigen Krieges.

1802 ging die Mühle in weltlichen Besitz über. In dieser Zeit besaß sie vier unterschlächtige Wasserräder und dazu gehörige Mahlgänge sowie einen Schlaggang.

1859 kaufte die Stadt Amöneburg die Mühle und nutzte sie zur Wasserversorgung der 365m höher gelegenen Stadt. Der Müller musste das Ohmwasser und später das Brunnenwasser bis in die 50er Jahre unseres Jahrhunderts in die städtischen Hochbehälter und Zisternen pumpen. Die imposante gusseiserne Pumpe aus dieser Zeit befindet sich bis heute im Gastraum.

Ab 1917 wurde durch einen Generator in der Brücker Mühle Strom erzeugt, der bis Mitte der 30er Jahre die Stadt Amöneburg versorgte.

Vor 1930 wurde auch eine Ölmühle eingebaut, deren Überreste heute noch zu sehen sind.

1956 zerstörte ein Grossbrand den Mühlentrakt, der unwesentlich verändert wieder aufgebaut wurde. Die Mahlgänge wurden durch zwei Doppelwalzstühle ersetzt, um den Anforderungen moderner Getreide-müllerei zu genügen.

Angetrieben wird die Mühle heute noch durch 2 Turbinen (Einbau 1903), die bei optimalen Bedingungen 20 Kilowattstunden erreichen können. Bis 1986 wurde die Mühle direkt durch diese Turbinen angetrieben. Aufgrund eines Schadens an einer Zahnradübersetzung und zur besseren Ausnutzung der Energiemenge, wenn nicht gemahlen wird, wurde ein Generator eingebaut, der die Mühle mit Strom versorgt und seit 1986 überschüssige Energie in das Stromnetz einspeist.

Von 1929 - 2001 war die Mühle erst von den Müllermeistern Otto, dann Kurt und schließlich von Thomas Kleinschmidt gepachtet.

Seit 2006 ist die Mühle durch Verkauf von der Gemeinde Amöneburg in den Besitz von Thomas Kleinschmidt übergegangen.

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